40 Prozent der Kleidung die in unserem Schrank hängt tragen wir fast nie. Der neue Trend: Teilen statt wegwerfen. Sharing funktioniert auch mit Klamotten. Wir stellen Dir verschiedene Möglichkeiten vor, wie Du nachhaltiger mit Kleidung umgehen kannst.
Laut einer Greenpeace-Studie hat jeder Deutsche knapp 100 Kleidungsstücke im Schrank – 40 Prozent davon werden fast nie getragen oder kurzerhand weggeworfen. In den letzten Jahren gibt es jedoch immer mehr Kleider Sharing-Konzepte, mit denen dieser Fast Fashion-Kultur erfolgreich entgegengesteuert wird. Hier findest Du einige Beispiele für die Umsetzung des Zero-Waste-Modells in der Modewelt:
Unendlicher Kleiderschrank durch Ausleihen
Neben sogenannten Kleider-Bibliotheken oder Tauschparties etablieren sich in den letzten Jahren auch immer mehr Firmen wie myonbelle, die Fashion-Boxes und Flatrates für das monatliche Leihen von Kleidungsstücken und Accessoires anbieten. Auch das Start-up Kleiderei aus Hamburg hat sich das Ziel gesetzt, seinen Kunden einen Zugang zu einem „never-ending Kleiderschrank“ zu ermöglichen. Für 29 Euro im Monat können vier Teile ausgeliehen werden, die dann idealerweise von mehreren Personen zigmal getragen werden können. Das Fazit der Anbieter: Potenzial riesig, Nachfrage steigend.
Funktioniert nicht nur bei Autos: Kleider-Leasing für bestimmten Anlass
Wer kennt das nicht? Die nächste Hochzeit oder Motto-Party rückt näher und Du hast einfach nichts zum Anziehen. Anstatt sich nun ein teures Kleidungsstück zu kaufen, dass Du nach der Feier vielleicht nie wieder aus dem Schrank holst, kannst Du Dich auch bei Firmen wie Chic by Choice umsehen. Bei dem in London ansässigen Unternehmen kannst Du in ganz Europa verschiedene Kleider und auch Designer-Mode für einen bestimmten Anlass leasen. Service wird bei diesen Anbietern großgeschrieben. So wird das Kleid vorab zur Anprobe in zwei verschiedenen Größen geliefert und zum Mietende wieder abgeholt. Außerdem ist die Reinigung ebenfalls meist inklusive. Alles getreu dem Motto: Nachhaltiges Kleider Sharing statt teuer selbst Kaufen. Und auch der gute alte Kostümverleih bietet Abendmode zum Leihen an.
Cradle to Cradle: Kleider mieten plus Recycling
Einen Schritt weiter gehen Firmen, die Kleidungsstücke nicht nur vermieten, sondern Teile, die nach der Rückgabe nicht mehr getragen werden können, zusätzlich recyceln. Ein Beispiel für ein solches Cradle-to-Cradle-Geschäftsmodell ist das niederländische Jeans Label Mud Jeans. Nach 12 Monaten Leasing kannst Du Deine Jeans entweder behalten oder zurückgeben. Alte Hosen werden recycelt, d. h. jede neu hergestellte Jeans enthält mindestens 25 Prozent altes Gewebe. Auch das deutsche Start-up RE-NT setzt auf diesen geschlossenen Kreislauf. Das Unternehmen kooperiert mit mehreren Modemarken bei der Entwicklung wiederverwertbarer Mode, die biologisch abbaubar ist oder recycelt werden kann. Darüber hinaus bietet RE-NT eine lebenslange Garantie auf den Kreislauf-Service. Kaputte Teile können zurückgegeben werden. Diese werden dann entweder repariert oder recycelt.
Kleider verkaufen: Digital oder analog
Neben diesen relativ neuen Phänomenen des Leihens und Vermietens gibt es noch weitere Kleider Sharing-Modelle zum Weiterverkaufen gebrauchter Kleidung, die bereits eine gewisse Tradition haben. Flohmärkte und Kleiderbasare extra für Damen- oder Kindermode werden regelmäßig in ganz Deutschland veranstaltet und erfreuen sich nicht nur bei Schnäppchenjägern großer Beliebtheit. Wem das zu analog ist, der findet auch online entsprechende Pendants wie die Apps Kleiderkreisel oder Mamikreisel und auch eBay Kleinanzeigen ist ein beliebter Markplatz für getragene Klamotten. Hier kannst Du gebrauchte Kleidungsstücke mit Foto inserieren und verkaufen. Gerade bei Kinderkleidung, die ja häufig nur eine Saison passt, kann sich ein solches Kleider Sharing Modell durchaus lohnen!
Bildquelle: Adobe Stock / Mariia Korneeva