Einmal selbst Kapitän sein und die Welt vom Wasser aus erkunden: Urlaub auf dem Hausboot liegt voll im Trend. Aber geht das auch ohne Bootsführerschein? Und was sollten Anfänger alles beachten?

Der Boom begann im Jahr 2020 – Corona sei Dank. Vermieter von Hausbooten konnten sich plötzlich vor Buchungsanfragen kaum mehr retten. Und die Vorteile liegen auf der Hand: Komfort, Gemütlichkeit, Selbstbestimmung und das weitab von anderen Urlaubern. Denn moderne Hausboote sind bestens ausgestattet – fahrbare Ferienwohnungen sozusagen. Auf den Schiffen gibt es voll ausgestattete Küchen, Badezimmer mit Warmwasserduschen und Doppelbetten. Und dazu dieses einmalige Erlebnis von plätscherndem Wasser um einen herum, inklusive bombastischer Aussicht, fast egal, wo Du Dich befindest.

Alleine in Deutschland existieren an die 700 Kilometer Wasserstraßen. Aber auch die Niederlande und Frankreich sind beliebte Ziele bei Hobby-Kapitänen. Hast auch du Lust, dir an Deck den Wind um die Nase wehen zu lassen? Dann beantworten wir Dir hier die 10 wichtigsten Fragen zum Urlaub auf dem Hausboot.

1. Brauchst Du einen Bootsführerschein, um ein Hausboot zu steuern?

Ob Du für das Urlaubs-Hausboot einen Führerschein brauchst, variiert von Gebiet zu Gebiet und hängt auch von der Größe des Bootes ab. Bis zu einer Länge von 15 Metern, darfst Du Dein gemietetes Boot in der Regel selbst fahren. Alles, was Du dafür brauchst, ist eine Charterbescheinigung. Diese stellt Dir das Charterunternehmen nach einer ausführlichen Einweisung (ca. 3 Stunden) beim Antritt des Urlaubs aus. Davor solltest Du Dich aber schon ausführlich eingelesen haben. Führerscheinfrei heißt in diesem Fall nicht wissensfrei.

2. Wie schwierig ist es überhaupt, ein Hausboot zu steuern?

Es benötigt schon ein wenig Übung. Ein Boot ist kein Auto und reagiert entsprechend viel langsamer auf die Lenkung. Außerdem hat es keine Bremse. Wichtig ist, bei der Einweisung verschiedene Manöver zu üben, damit Du Dich gut vorbereitet fühlst. Dazu gehören: Rückwärts-Anlegen, Seitwärts-Anlegen, Wenden und „Mann über Bord“. Jeder Erwachsene auf dem Schiff sollte das üben. Manche Boote besitzen eine Joystick-Steuerung, die mitunter etwas einfacher zu handhaben ist.

3. Wo kannst Du mit Deinem Hausboot vor Anker gehen?

In speziellen Wasserkarten sind alle möglichen Liegeplätze eingezeichnet. In manchen Gegenden ist es erlaubt den Anker auszuwerfen und die Nacht auf dem Wasser zu verbringen, so z. B. in Holland, Irland oder auch in der Mecklenburgischen Seenplatte. In Frankreich dagegen ist es üblich, am Ufer anzulegen.

4. Wie schwierig ist es, mit dem Hausboot Schleusen zu überwinden?

Selbst für Anfänger ist es machbar, Schleusen zu durchqueren. Du erhältst bei deiner Einweisung Informationen darüber und auf jedem Boot gibt es alle Details noch einmal in einem Handbuch zum Nachlesen. Ein bisschen theoretische Vorbereitung ist also nötig, aber dann sollte die Praxis ohne Probleme klappen – es sei denn, Du hältst Dich an die Schleusenöffnungszeiten.

5. Welche Reviere sind für Hausboot-Anfänger geeignet?

Besonders geeignet für Einsteiger sind die führerscheinfreien Reviere Havel und Müritz. Aber auch in Südfrankreich rund um den Canal du Midi haben Anfänger es leicht. Am besten Du suchst Dir für Deinen Hausboot-Start kurze Strecken mit wenigen Schleusen aus.

6. Wie kommst Du an Strom und Frischwasser, wenn Du mit dem Hausboot unterwegs bist?

Du kaufst Dir Strom und Frischwasser an den Marinas und Liegeplätzen, die Du unterwegs anläufst. An vielen Standorten gibt es Strom oder Wassersäulen, ähnlich wie an der Tankstelle. Meistens wirfst Du dort Kleingeld ein oder bezahlst mit Karte. Auch Dein Abwasser entsorgst Du hier.

Möglichkeiten zum Anlanden gibt es viele: an ausgewiesenen Liegeplätzen oder Marinas. In Deutschland ist es tagsüber und nachts erlaubt zu ankern. ( Adobe Stock / Tyler Olson)
7. Wie viel Strecke kannst Du mit einem Hausboot pro Tag zurücklegen?

Gerade Anfänger sollten keine allzu langen Touren einplanen. Schleusen, richtige Knoten, Wasserverkehrszeichen: Am Anfang gibt es viel zu beachten und es fehlt die Routine. Außerdem dauert alles seine Zeit. Manchmal musst Du an einer Schleuse warten und wenn Du Pech hast, macht diese dann erst einmal Mittagspause. 30 Minuten extra pro Schleuse, solltest Du auf jeden Fall einkalkulieren. Besser nur 10 km am Tag fahren und dann entspannt vor Anker gehen – es soll ja schließlich Urlaub sein.

Generell fahren Hausboote etwa 6 bis 10 km/h. Mit etwas Übung ist es durchaus möglich, 30 bis 40 km am Tag mit einem Hausboot zurückzulegen.

8. Wie viel kostet ein Hausboot-Urlaub?

Das hängt stark von der Ausstattung des Hausboots, der Personenanzahl und dem Zeitpunkt des Urlaubs ab. Die Miete des Hausboots kostet in der Nebensaison etwa 125 € pro Tag, in der Hauptsaison ungefähr 200 €. Zum Start der Reise muss Kaution für das Boot hinterlegt werden. Diese beläuft sich auf ca. 1200 € und eventuell auch Kaution für den Treibstoff. Betriebskosten wie Gas, Treibstoff und Ölverbrauch werden am Ende per Betriebsstunden abgerechnet und kommen auf die Miete obendrauf. Pro Woche sind das etwa 200 €. Dazu addieren sich noch die Liegegebühren an den Marinas. Manche Charterer betreiben eigene Marinas, an denen Du kostenlos ankerst. Ansonsten zahlst Du etwa 1,80 – 2,00 € pro Schiffsmeter (in Städten deutlich mehr, in Hamburg z. B. 19 € pro Meter). Manchmal kommt eine Personenpauschale hinzu. Im Schnitt liegst Du hier bei etwa 100 – 150 € pro Woche, für die Liegeplätze Deines gemieteten Hausboots. Das alles natürlich ohne Verpflegung.

9. Hausboot fahren auch im Frühjahr oder Herbst?

Die meisten Hausboote besitzen eine Heizung und können daher auch bei kühleren Temperaturen gefahren werden. Die Saison geht von April bis Oktober. Wichtig: An Deck kann es mit dem Fahrtwind schon mal empfindlich kühl werden – also warme Kleidung einpacken!

Der Vorteil an der Nebensaison ist eindeutig, dass weniger los ist. So musst Du an Schleusen kaum warten und an den Anlegern beobachtet niemand, wie Du Dein Boot manövrierst. Wer also längere Strecken zurücklegen möchte und keinen Badeurlaub plant, für den halten auch Frühling und Herbst viele Hausboot-Freuden bereit.

Hausbooturlaub mit Freunden? Auf manchen Schiffen gibt es bis zu vier Kabinen mit Doppelbetten und zwei Bäder. (Adobe Stock / bernardbodo)
10. Was ist ein Floatinghaus?

Du möchtest Deine Tage und Nächte auf dem Wasser verbringen, hast aber keine Lust, ein Boot zu steuern? Dann ist ein Floatinghaus genau das Richtige für Dich. Diese Häuser liegen fest vor Anker und sind oft luxuriös ausgestattet. Trotzdem haben sie den Charme eines Hausboots und Du bist nur einen Sprung vom kühlen Nass entfernt. Es gibt sie deutschlandweit – besonders beliebt sind Spots an der Ostsee.

Diese Floatinghäuser laden mit ihrem außergewöhnlichen Design zum Übernachten ein. (Pixabay / Gundula Vogel)

Außerdem werden es in Städten wie Hamburg oder Amsterdam von Jahr zu Jahr ebenfalls immer mehr „feste“ Hausboote, die Du mieten kannst. Diese schwimmenden Ferienwohnungen sind sehr beliebt, Du solltest sie deshalb rechtzeitig buchen!

Immer mehr Städte in Deutschland bieten feste Liegeplätze für Hausboote an. (Adobe Stock / Klaus Wittich)
Amsterdam ist über seine Grenzen hinaus bekannt für seine Hausboote. (Adobe Stock / Gina Sanders)

Du hast jetzt Lust auf einen Hausboot-Urlaub bekommen? Wer weiß, vielleicht findest Du in unserem privaten Übernachtungsnetzwerk Palitree auch ein solches Objekt. Gleich mal reinschauen!

Bildquelle: Pixabay / emkanicepic


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