Streaming von Musik ist in. Die inzwischen zahlreichen Streaming-Dienste erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, doch gerecht ist das Teilen von Musik nicht immer – zumindest nicht gegenüber den Musikern, die häufig sehr wenig an Streaming verdienen. Hier erfährst Du mehr zu diesem Thema und welche Alternativen es für faires Musik-Streaming gibt.
So funktioniert Musik-Streaming: Zahlen und Fakten

Das Teilen von Musik über Streaming-Plattformen wird immer erfolgreicher. So gab es in 2019 laut dem Bundesverband der Musikindustrie (BVMI) insgesamt 107 Milliarden Musik-Streams in Deutschland – ein vorläufiger Rekordwert. Die Künstler selbst erhalten von den dabei generierten Einnahmen allerdings nur einen Bruchteil – etwa 10 Prozent. Ein wesentlich größerer Anteil geht an die die Streaming-Plattformen selbst, aber vor allem an die Plattenfirmen. Das ist generell schon einmal ungerecht. Ein weiteres Problem ist das zur Abrechnung derzeit genutzte sogenannte „Pro-Rata-Modell“. Nach diesem fließen alle Gelder in einen Topf und werden anschließend anhand eines Verteilungsschlüssels basierend auf dem jeweiligen Marktanteil der Künstler an diese verteilt. Bezahlt wird also nicht nach der Anzahl der Hörer, sondern nach der Anzahl der Streams. Ein Beispiel, um die Krux an der Sache zu verdeutlichen: Künstler A hat wenige Hörer, aber die hören z. B. seine Songs und Alben in Dauerschleife. Das heißt Künstler A generiert viele Streams und bekommt mehr Geld als Musiker B. Der hat zwar eine viel höhere Anzahl an Fans, die seine Musik aber nur mehrmals im Monat hören und nicht in Dauerschleife. Das heißt, Musiker B bekommt weniger Geld ausgezahlt als Musiker A, obwohl er mehr zahlende Kunden für den Streaming-Anbieter an Land zieht.

Das „Pro-Rata-Modell“ nach dem viele Streaming-Anbieter derzeit ihre Künstler bezahlen, ist schlicht und einfach unfair. (Adobe Stock / MclittleStock)
Welcher Streaming-Dienst zahlt am besten?

Laut einer statistischen Untersuchung von statista aus dem Jahr 2018 zahlen gerade die Streaming-Dienste mit den größten Marktanteilen wie Spotify, pandora oder YouTube deutlich weniger pro Stream an die Label und letztendlich an die künstlerischen Urheber. Darüber hinaus ist bei diesen Anbietern auch eine regelmäßige Reduzierung der Tantiemen pro Jahr zu beobachten. Kleinere Streaming-Dienste wie Tidal oder Apple Music hingegen bieten den Künstlern zwar bessere Konditionen, sind aber lange nicht so erfolgreich.

Sogenannte „Fair Trade“-Streaming-Plattformen bezahlen die Künstler gerecht. (Adobe Stock / Milan Ilic)
Alternativen für faires Musik-Streaming

Doch es geht auch anders. Anbieter wie Resonate oder Bandcamp haben sich in den letzten Jahren als „Fair Trade“-Streaming-Plattformen positioniert, die Künstler mit einem gerechteren Verteilschlüssel angemessen entlohnen wollen. So verfolgt Resonate das Ziel, das Ungleichgewicht in Sachen Streaming-Vergütung von Labels und Musikern zu ändern, indem die Künstler ein sogenanntes „Pre-Paid-Guthaben“ pro Stream erhalten. Außerdem wird ein „Stream-it-till-you-own-it“-Prinzip verfolgt, d. h. der User kann durch mehrmaliges Streamen einen Song sozusagen freischalten. Bei Bandcamp gehen nach eigenen Angaben etwa 80–85 Prozent der Einnahmen für Streaming oder den Verkauf von Tickets oder Merchandise-Produkten direkt an den Künstler.

Mit der Wahl Deines Streaming-Anbieters kannst du beeinflussen, ob die Künstler fair bezahlt werden. (Adobe Stock / RossandHelen)
Streaming-System ändern mit Fair Share

Auch aus anderen Richtungen gibt es Bestrebungen an diesem Streaming-System etwas zu ändern. Im Rahmen der Initiative „Fair Share“ fordern eine Reihe von Managern, Verlegern und Anwälte deutscher Musikgrößen wie Rammstein oder Helene Fischer die Umstellung auf das benutzerbasierte Abrechnungsmodell „User-Centric-Payment-System“ (UCPC). Hierbei richten sich die Zahlungen nach dem tatsächlichen Hörverlauf des Users, d. h. von diesem Modell profitieren auch wirklich die Künstler, deren Musik gestreamt wurde. In Deutschland laufen zu diesem Thema Gespräche mit der GEMA sowie mehreren Verlagen und Labels. Einen Vorstoß in dieser Hinsicht wagte bereits der französische Streamingdienst Deezer: Unter dem Hashtag MakeStreamingFair wurde eine Testphase des UCPS-Modells in Frankreich bereits eingeführt – sicherlich unter genauer Beobachtung der Marktführer wie Spotify und YouTube.

Bildquelle: Adobe Stock / Halfpoint

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